Eltern Wie wirken sich Computer und Fernsehen auf das kindliche Lernverhalten aus?

Veröffentlicht am 15. August 2013 | by Redaktion

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Wie wirken Computer und Fernsehen auf das kindliche Lernverhalten?

Viele von uns, besonders diejenigen mit Kindern im Kindergarten und Grundschulalter, stellen sich die Frage, wie wir unsere Kinder an neue Medien heranführen oder ob wir das überhaupt verantworten sollen. Wir können heute nicht einfach den Fernseher ausschalten oder den Computer aus dem Haus verbannen, sondern wir müssen uns mit diesen Medien auseinandersetzen. Es gibt ja auch durchaus sinnvolle und sehenswerte Inhalte. Man muss sich aber als Eltern die Zeit nehmen und diese geeigneten Angebote heraussuchen. Ebenso wichtig ist es, sich gemeinsam mit dem Kind die ausgewählte Sendung anzusehen und danach über den Inhalt zu sprechen.

Um den Zusammenhang zwischen Medienkonsum und kindlichem Lernen besser zu verstehen, ist es interessant, sich die Entwicklung der Lernfähigkeit des Gehirns näher zu betrachten. Daraus lässt sich dann die kindliche Lernbereitschaft erklären, denn als Eltern, oder andere Bezugspersonen müssen wir uns erst einmal bewusst werden, wie die Inhalte des Fernsehens oder einer Webseite vom kindlichen Gehirn aufgenommen und verarbeitet werden.

1. Wie lernt das Gehirn?

Das menschliche Gehirn ist ein faszinierendes Organ.

  • Es verfügt über 100 Milliarden Nervenzellen.
  • Entscheidend ist jedoch nicht die Anzahl an Nervenzellen, sondern die Anzahl an Verknüpfungen zwischen den Zellen. Das Gehirn eines Neugeborenen weist 50 Billionen Verknüpfungen auf. Diese steigern sich im ersten Lebensjahr um ein Vielfaches, so dass bereits im achten Lebensmonat 1.000 Billionen Verknüpfungen bestehen.
  • Eine Nervenzelle kann mit 100.000 bis 200.000 anderen Zellen in Verbindung treten. Dieser Prozess ist teilweise auf genetisch bedingte Abläufe zurückzuführen, aber vor allem hängt er von äußeren Einflüssen ab, wie etwa der Reizzufuhr.Lernprozesse werden durch kleinste Reize in Gang gesetzt, wobei das Gehirn rund 100 Millionen Informationen pro Sekunde erreichen, aber davon nur 20 pro Sekunde uns bewusst werden.
  • Die Entwicklung bestimmter Fähigkeiten erfolgt in sog. sensiblen Phasen, wobei es hier keine eindeutigen Zeitangaben gibt. Allerdings lässt sich aber am Beispiel des Spracherwerbs zeigen, dass diese Phasen in den ersten Lebensjahren liegen. Der Spracherwerb muss zwischen dem ersten und fünften Lebensjahr stattfinden. Findet er nicht in diesem Zeitraum statt, so kann das Kind nur wenig bis gar nicht mehr sprechen lernen.

 

2. Wie speichert das Gehirn Informationen am besten ab?

Wir lernen besser, wenn der Erwerb neuer Wissensnetzwerke mit positiven Gefühlen verbunden ist.

Wie werden aber Informationen langfristig im Gehirn gespeichert? Die Vernetzung zwischen den Funktionen der beiden Gehirnhälften findet zwischen dem sechsten und neunten Lebensmonat statt. Von diesem Zeitpunkt ab, werden Informationen, die mit den Nervenzellen beider Hirnhälften erarbeitet wurden, nachhaltig abgespeichert. Zudem ist eine Verbindung mit Emotionen hilfreich, weil die neurobiologischen Prozesse des Lernens durch Emotionen beeinflusst werden.  Hierbei handelt es sich um eine spannende Einsicht der modernen Gehirnforschung. Eine positive emotionale Beziehung zum Kind und ein ermutigender Erziehungsstil sind für Lernprozesse und Spracherwerb unabdingbar.

Bei der positiven emotionalen Beziehung kommt ein weiterer wichtiger, wenn nicht sogar der wichtigste Faktor auf dem Weg zum Wissenserwerb im Kleinkindalter hinzu: Die Familie. Innerhalb der Familie wird der Grundstein erfolgreichen Lernens gelegt. Indem die Eltern dem Kind durch freudige Bestätigung vermitteln, dass es beispielsweise einen Gegenstand richtig benennen konnte, verfestigt sich die Verknüpfung. Auch der Umgang der Familienmitglieder miteinander dient dem Kind als Vorbild für das Erlernen sozialen Verhaltens. Dies geschieht ums so besser, je mehr es mit positiven Emotionen verbunden wird. Lernen erfordert also Motivation und Kommunikation.

3. Was fördert das Lernen?

Nichts fördert das Lernen mehr, wie das miteinander sprechen! Die bloße Anwesenheit der Eltern reicht nicht aus.

Kinder sind wissbegierig, neugierig und wollen ihre Umwelt verstehen und erkunden. Daher hängt die Entwicklung der Intelligenz des Kindes davon ab, wie viele Anregungen und welche vielfältigen Lernangebote es von seiner Umwelt geboten bekommt. Aber auch welche Möglichkeiten und Freiheiten zur eigenständigen Erkundung dem Kind gelassen werden.

Denn Lernen vollzieht sich in zwei Phasen:

  1. Zuerst werden vielfältige Informationen aus der Umwelt mit den Sinnen aufgenommen.
  2. Danach werden diese Informationen verarbeitet und im Bewusstseinsbereich gespeichert.

Damit die Inhalte aus den Medien eine positive Wirkung auf den verstandesmäßigen Lernprozess des Kindes hat, sind einige Voraussetzungen unabdingbar.

  • Der Informationsgehalt muss vom Kind verarbeitet werden. Dazu dürfen nicht zu viele Informationen in zu schneller Reihenfolge vorkommen, das überfordert die kindliche Auffassungsgabe. Daraus folgt, dass das Kind verwirrt ist was zu Konzentrationsstörungen und Nervosität führen kann.
  • Außerdem sollten Eltern bei der Verarbeitung des Gesehenen helfen, da es selten klar verständliche Informationen im Fernsehen oder am Computer gibt. Daher ist es empfehlenswert, wenn Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren nur jeweils eine Sendung anschauen und die Eltern während und nach der Sendung mit den Kindern über den Inhalt diskutieren und ihn erklären. Auch das Erörtern der moralischen Komponente des Inhalts oder das wiederholen von wichtigen Fakten trägt zu einer positiven Verarbeitung bei.Ein fehlen dieser Anleitung kann nicht nur zur Steigerung der Aggression beitragen, sondern auch Ängstlichkeit und Furcht erzeugen.
  • Den wohl deutlichsten Einfluss hat der unbegleitete Medienkonsum auf den Spracherwerb von Kleinkindern. Dies wird vor allem bei häufigem Konsum von Fernsehen oder Computer deutlich. Hier erhält das Kind in der Regel keine Rückmeldung. Beim Fernsehen konzentriert sich das Kind mehr auf die Bilder, als auf das was gesagt wird. So ist das Fernsehen, was den Spracherwerb betrifft nicht besonders förderlich. Beim Lesen eines Buches oder dem Hören eines Hörspiels lernen die Kinder mehr. Denn, sitzt das Kind vor dem Fernseher oder Computer kommuniziert es nicht.

4. Wo finde ich Angebote, die mein Kind beim Lernen fördern?

Was aber bietet beispielsweise das Internet an sehenswerten Seiten an? Das Angebot an Seiten für Kinder im Internet ist mittlerweile sehr groß. Leider bauen viele dieser Seiten darauf, dass ein Kind möglichst lange vor dem Computer verweilt. Auch bei der Vermittlung islamischer Inhalte hat sich das Angebot verbessert. Allerdings zielen diese Seiten meist ausschließlich auf die Vermittlung religiösen Wissens, wie etwa der Geschichten der Propheten ab. Optimal ist eine Mischung aus:

  • Inhalten, die man zwar online findet, aber am gemeinsamen Tisch im richtigen Leben spielt, bastelt oder malt.

    Das positive Erlebnis gemeinsam und mit allen Sinnen begreifbar zu lernen.

  • Inhalten, die viele verschiedene Themen mit unterschiedlichen kognitive und motorische Fähigkeiten kombinieren
  • Inhalten, die Freiraum für eigene Ideen und Gestaltung lassen
  • Inhalten, an denen man gemeinsam – Eltern und Kind – mit viel Spaß arbeiten kann
  • Inhalten, mit denen sich Kinder identifizieren können.

Eine gelungen Mischung aus kreativen Anleitungen und der spielerischen Vermittlung islamischer Inhalte, die dazu motivieren, sich selbst offline weiter mit etwas zu beschäftigen, findest Du zum Beispiel auf www.grünebanane.de.

Du möchtest noch mehr über das Thema „Medien und Kinder“ erfahren, Tipps zum sicheren Umgang erhalten oder Deine Fragen beantwortet bekommen? Dann findest Du in unserem Informationspaket hilfreiche Informationen.

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Eltern Hilfe für das Medien Nutzungsverhalten ihrer Kinder - Informationsveranstaltung

 

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